WM 2022: Deutschland kämpft sich ins Viertelfinale

Die letzten vier Tage hielten bei der Weltmeisterschaft in Portugal einige Herausforderungen für die deutschen Herren bereit. Mit zwei Siegen konnten sie jedoch das Viertelfinalticket buchen. Gerade im letzten Spiel der Vorrunde zeigten die Schützlinge von Stefan Weil eine gute Reaktion.

Geschrieben von Kevin Barth

Souveräner Sieg gegen Gastgeber

Am späteren Sonntagnachmittag stand die Partie gegen Portugal an und die DBS-Auswahl behauptete sich souverän mit 8:2. Dem deutschen Team gelang ein früher Treffer und nach einem verletzungsbedingten Wechsel bei Portugal schraubte Michael Dennis das Ergebnis mit einem Doppelpack auf 3:0 in die Höhe. Dem Gastgeber gelang unterstützt vom Heimpublikum das erste Tor, doch Oliver Hörauf fand nach einer Auszeit mit dem 4:1 die passende Antwort. So endete auch eine flotte erste Halbzeit. Zügig nach Wiederbeginn verkürzte Portugal erneut und anschließend lag auch noch ein dritter Treffer in der Luft. Doch stattdessen schlug Hörauf auf der anderen Seite wieder doppelt zu. Immer wieder fiel ansonsten die deutsche Abwehr angeführt von Thomas Steiger mit starken Aktionen auf. In den letzten Minuten plätscherte die Partie dann eher dahin, bevor Steiger das 7:2 nachlegte. Den Schlusspunkt setzte Hörauf, zum Spieler des Spiels wurde Steiger gewählt.

Verletzung überschattet zweite Niederlage

Einen Tag später kam es zum Aufeinandertreffen mit Titelverteidiger Brasilien. Deutschland hielt lange gut mit, unterlag aber am Ende mit 5:13. Sorgen machte eine Verletzung von Michael Dennis.

Der Beginn war in Angriff und Abwehr sehr konzentriert und nach einem brasilianischen Longball sorgte Hörauf für die Führung. Der Gleichstand war jedoch schnell vom Favoriten wieder hergestellt und die defensiven Herausforderungen nahmen zu. Einen Penalty konnte Dennis parieren, der zweite saß aber und die Partie war gedreht. In der Folge legten die Südamerikaner zwei weitere Treffer nach und schienen in der Verteidigung aus dem Spiel weiter unbezwingbar. Das änderte Hörauf 90 Sekunden vor dem Ende der ersten Halbzeit mit dem 2:4, doch Brasilien antwortete unmittelbar im Gegenzug. Hörauf vollstreckte aber noch einmal und so hieß es 3:5 zur Pause.

Es war im zweiten Spielabschnitt noch nicht einmal eine Minute gespielt, da hatte Brasilien erneut zugeschlagen. Michael Dennis verkürzte wenig später auf 4:6, verletzte sich aber dabei und musste ausgewechselt werden. Für ihn kam Fabian Diehm. Als ein Penalty über Steigers Füße im Netz einschlug wurde klar, dass das Glück nicht unbedingt auf deutscher Seite war. Nach einem weiteren verwandelten Strafwurf hieß es 8:4, doch es gab ja noch Hörauf, der sein Team erneut zurückbrachte. Brasilien nutzte eine Auszeit allerdings zum wiederholten Mal für die perfekte Antwort und zog nun immer weiter davon. Die letzten drei Treffer der Partie fielen in den letzten 75 Sekunden, Stefan Weil gab hier auch noch Philipp Tauscher und Nils Emig Einsatzzeit.

Lehrstunde von Japan

Etwa 26 Stunden später war Japan der nächste Gegner und dieser erwies sich als deutlich überlegen. Mit 11:1 kam Deutschland unter die Räder, die Partie endete bereits in der ersten Hälfte vorzeitig. Ein Resultat, dass aus Mannschaftskreisen als peinlich bezeichnet wurde. Nach seiner Verletzung saß Michael Dennis auf der Bank, wurde aber nicht eingesetzt. Es starteten Hörauf, Diehm und Steiger.

Bereits mit den ersten beiden Würfen ging Japan 2:0 in Führung und erhöhte wenig später noch einmal. Steiger setzte mit einem gehaltenen Penalty das erste positive Zeichen, doch die Japaner zogen mit dem 4:0 und 5:0 nach nur etwas mehr als zwei Minuten wieder den Zahn. Auch eine Auszeit von Stefan Weil brachte nicht die gewünschte Wirkung. Zwar konnte nach dem sechsten japanischen Treffer auch einmal Oliver Hörauf anschreiben, doch im Gegenzug folgte schon der nächste Einschlag hinter den Vizeweltmeistern. Beflügelt stellte Japan auf 8:1 und erzielte auch noch zwei weitere Treffer. Steiger konnte einen weiteren Penalty parieren, doch nach einem Longball von Hörauf war die Begegnung endgültig beendet.

Sieg der Moral

Im ersten Spiel des achten Turniertags stand der Abschluss der Gruppenphase an und der war gleichzeitig richtungsweisend. Nur mit einem Erfolg gegen Algerien war das Viertelfinale sicher. Und der sollte mit 14:6 (5:4) auch gelingen. Lange war die Partie offen, erst Mitte der zweiten Halbzeit fiel allmählich die Entscheidung.

Die Startformation war identisch mit der vom Vortag und zunächst lief es auch ähnlich. Algerien lag schnell 1:0 und 2:1 vorne, doch Steiger sowie Hörauf egalisierten. Danach beruhigte sich das Spiel allmählich, bis Diehm seine Farben nach acht Minuten erstmals in Front brachte. Zwei Minuten später nutzte Hörauf einen Longball sehr präzise zum 4:2, doch die Algerier versenkten ihren nächsten Wurf und sorgten kurz darauf erneut für Gleichstand. Hörauf fand aber noch einmal eine Lücke, so dass Deutschland zur Halbzeit knapp führte.

Zu viel Risiko bedeutete allerdings einen frühen Longball in Halbzeit Zwei und den Ausgleich für Algerien. Hörauf traf wenig später zum 6:5, doch erneut konnte der afrikanische Vertreter antworten. Nun nahm Bundestrainer Weil Fabian Diehm aus dem Spiel und Michael Dennis kehrte nach mehr als anderthalb Matches Pause zurück. Zunächst war es jedoch Hörauf, der nach sechs Minuten wieder die Führung besorgte. Anschließend erhöhten Dennis und noch einmal Hörauf auf 9:6, zum ersten Mal gab es also einen wirklichen Vorsprung. Mit weniger als vier Minuten auf der Uhr traf auch Steiger und kurz darauf hatte Dennis ebenfalls noch einmal eine algerische Schwachstelle gefunden. Es folgten zwei Penaltys für Deutschland: Der eine saß nicht, aber dafür der zweite von Dennis zum 12:6. Der durfte gleich noch einmal jubeln und da war es auch nicht schlimm, das die nächsten beiden Strafwürfe nicht genutzt wurden. Dennis hatte nun verdient Feierabend, Philipp Tauscher kam für ihn. Den Schlusspunkt setzte Hörauf per Penalty, auch für Nils Emig gab es noch etwas Spielzeit.

Jetzt gegen alte Bekannte

Im Viertelfinale geht es heute (15. Dezember) um 12:30 Uhr deutscher Zeit gegen China. Hier ist für Deutschland noch eine Rechnung offen. Eine Niederlage gegen die Chinesen bedeutete schließlich das Aus bei den Paralympics. Entsprechend motiviert geht die Mannschaft diese Aufgabe an.