Paralympics: Deutschland beginnt mit Licht und Schatten

Die deutschen Herren sind mit einer gemischten Bilanz in die Paralympics in Tokio gestartet. Nach einer guten Leistung gegen die Türkei folgte am Tag danach eine empfindliche Niederlage im Duell mit der Ukraine. Im dritten Match am Samstag bekommt man es mit Belgien zu tun.

Geschrieben von Kevin Barth

Dennis-Festspiele zum Auftakt

Gegen die Türkei wurde es nach komfortablem Vorsprung zwar noch mal eng, doch am Ende zeigten sich die Schützlinge von Johannes Günter mental stark und triumphierten mit 6:4. Matchwinner war der vierfache Torschütze Michael Dennis. Oliver Hörauf, Michael Dennis und Felix Rogge bildeten die Startformation. Dennis eröffnete per Konter nach etwa drei Minuten den Torreigen. Hörauf per Bouncer und zweimal Dennis über die Schnittstelle zwischen Center und rechts-außen erhöhten auf 4:0. Die Türkei meldete sich kurz vor der Halbzeit mit einem Doppelschlag von Karakaya zurück, so dass weiter höchste Konzentrationgefordert war.

Zur zweiten Hälfte ersetzte Thomas Steiger Felix Rogge, übernahm die Rolle des Centers, während Michael Dennis von nun an links beheimatet war. Steiger war es dann auch, der nachlängerer Zeit wieder die passende Schnittstelle fand und auf 5:2 stellte. In der Folge vergab Dennis allerdings drei Strafwürfe und die Türkei kam durch Gündogdu und Karakaya noch einmal auf 4:5 heran. In der letzten Minute bekam Dennis nach einem Longball noch einmal die Chance per Penalty und dieses Mal entschied er die Partie Longline ins linke Eck. Beim deutschen Team überwog anschließend die Freude über den Sieg und die Tatsache, dass man nach dem Comeback der Türken entsprechend dagegengehalten hatte.

Kein Momentum im nächsten Spiel

Diesen Trend hätte Deutschland gerne auch einen Tag später fortgesetzt. Bei der Wiederauflage des letzten EM-Finals konnte das selbst ernannte Wolfsrudel aber kein einziges Mal in Führung gehen. Durch viele individuelle Fehler unterlag man der Ukraine mit 5:11. Am Ende wurden insgesamt sieben Strafwürfe verursacht.

Der Bundestrainer vertraute derselben Startformation wie am Vortag. Beide Abwehrreihen überzeugten vom Start weg, auf deutscher Seite zum Beispiel Rogge mit starker Fußabwehr. Auch die Mitte, die gegen die Türkei ein paar Probleme hatte, war sehr stabil. Nach etwas mehr als acht Minuten folgte die erste Auszeit der deutschen Herren. Die Erfolgserlebnisse verbuchte dann allerdings die Ukraine: Mit einem Doppelschlag brachte Schyhalin seine Farben in Führung. Beide Male waren die Schnittstellen links und rechts vom Center betroffen. Wenig später sorgte Michael Dennis für den dringend benötigten Anschlusstreffer. Die Ukraine nahm ihrerseits eine Auszeit und legte mit dem nächsten Wurf per Bouncer über die Hüfte von Rogge zum 3:1 nach. Hörauf traf 20 Sekunden vor der Pause noch den Pfosten.

In der zweiten Hälfte verkürzte zunächst Rogge für die deutsche Auswahl, doch Schyhalin stellte für den Vizeeuropameister den alten Abstand wieder her. Wenig später gelang erneut Rogge der Anschluss, bevor die Ukraine mit einem vom Oberschenkel von Hörauf abgeprallten Ball zum 5:3 kam. Hier berieten sich die Schiedsrichter zunächst noch, ob der Ball wirklich mit vollem Umfang hinter der Linie war, Rogge hatte noch versucht zu retten. Die zweite Auszeit vom Bundestrainer brachte keine wirkliche Besserung. Dreimal wurde kurz nacheinander ein Longball verursacht. Den ersten konnte Dennis noch abwehren, doch anschließend nutzten Olinik und Schyhalin ihre Chancen zum 7:3.

Daraufhin kam Thomas Steiger neu für Felix Rogge in die Partie und übernahm die Position links-außen. Mit einem gebouncten Ball gelang Michael Dennis etwa fünfeinhalb Minuten vor Schluss der vierte deutsche Treffer. Die Ukrainer verzeichneten kurz darauf einen Pfostentreffer, fabrizierten dann aber einen Longball und Michael Dennis traf flach zum 5:7. Unmittelbar danach passierte Schyhalin jedoch Steiger und nahm die Hoffnung mit dem 8:5 wieder ein wenig weg. Als der gegnerische Center einen Wurf von Steiger auch noch über dasTor lenkte und wenig später Schyhalin den nächsten Longball per Innenpfosten versenkte, war das Spiel entschieden. Ein weiterer Penalty ging noch vorbei und in der letzten Spielminute sorgten die Ukrainer nach High- und Longball für das 11:5.

Nun kann sich die Truppe um den Routinier Reno Tiede einen Tag ausruhen und das geschehene analysieren. Am Samstag wartet um 12:30 Uhr Belgien. Erneut ist die deutsche Mannschaft favorisiert, wird diese Aufgabe aber mit der nötigen Konzentration angehen. Gerade nachdem man sich gegen die Ukraine einiges anders vorgestellt hatte gilt es, vielleicht auch wieder ein Ausrufezeichen zu setzen.