Vierkampf um die Meisterschaft?

Abwehraktion beim Goalball

Vierkampf um die Meisterschaft?

Die Bundesliga-Saison 2021 könnte eine hoch spannende Spielzeit werden, gerade in der 1. Liga. Die männlichen Nationalspieler sind auf viele Vereine verteilt und einen ganz klaren Favoriten, wie in den letzten Jahren, ist nicht auszumachen.

Nach einer perfekten Saison mit zehn Siegen aus zehn Spielen geht der Chemnitzer BC als Titelverteidiger in diese Spielzeit. Zwar müssen die Sachsen den Abgang von Felix Rogge zum Ligakonkurrenten RGC Hansa kompensieren, jedoch hat sich in der Vergangenheit auch schon gezeigt, dass der „zweite Anzug“ bei den Chemnitzern gut sitzt. Zudem können die Trainer Jürgen Müller und Sascha Timaeus auch weiterhin auf Oliver Hörauf und Martin Burkhardt setzen. Durch eine starke Abwehrleistung aus dem Jahr 2019 müssen die Sachsen im eventuellen Vierkampf um den Meister-Titel aber auch ein wenig mit der Favoritenrolle leben und aus dieser heraus die Saison bestreiten.

Ein ganz klarer Mitfavorit auf den Titel ist aber auch der RGC Hansa. Die Mannschaft von Trainer Mario Turloff hat sich bereits zur geplanten Spielzeit 2020 mit Felix Rogge verstärkt und hat in diesem Jahr mit dem ehemaligen polnischen Nationalspieler Konrad Andrzejuk auf dem Transfermarkt nachgelegt. Mit Reno Tiede werden diese beiden mit Sicherheit die Startaufstellung des RGC bilden. Spannend zu sehen sein wird, wie die drei sich auf die Positionen verteilen, da alle drei Spieler mittlerweile eher auf der linken Seite zu Hause sind. Zudem hat die Mannschaft aus genau diesem Grund beim Inter Goalball-Cup nicht immer den stabilsten Eindruck in der Abwehr gemacht und immer wieder für Penalties gesorgt. Das könnte ein ganz entscheidender Faktor im Spiel der Hanseaten werden, ob sie diese Problematik in den Griff bekommen im laufe der Vorbereitung. Mit dieser spielerischen Grundqualität und den hungrigen Nachwuchsleuten in der Hinterhand gehört Rostock aber zum klaren Favoritenkreis und wird den CBC herausfordern.

Genie und Wahnsinn – diese beiden Worte können die Mannschaft den BVSV Nürnberg gut beschreiben. Die Franken können auf ihre Stützpfeiler Thomas Steiger und Fabian Diehm bauen. Dazu hat sich Domenick Cecco in den letzten Jahren gut entwickelt und wird die beiden Nationalspieler auf dem Feld ergänzen. Die Spielzeiten des BVSV sind jedoch von schwankenden Leistungen geprägt. So erlaubten die Nürnberger sich 2019 gleich zwei Ausrutscher gegen den späteren Absteiger aus Königs Wusterhausen, der ihnen am Ende den Platz auf dem Podium kosteten. Fabian Diehm hat in den vergangenen Monaten jedoch seine eigenen Leistungen stabilisieren können und den Franken kann eine gewisse Außenseiterchance auf den Titel zugeschrieben werden, wenn sie über zehn Spiele an ihre Bestleistungen herankommen. Dem Team von Michael Heuer wird dabei auch zu gute kommen, dass Hörauf/Rogge keine gemeinsame Flügelzange beim CBC mehr bilden. Nürnberg ist nicht ganz so hoch als Favorit einzuschätzen, wie Chemnitz und Rostock, darf aber von keinem unterschätzt werden, wenn das junge Team seine Fähigkeiten dauerhaft auf das Feld bekommt.

Der Vize-Meister von 2019 sollte sich grundsätzlich in diesem Jahr keine zu großen Hoffnungen auf den Titel machen, wird aber in Lauerstellung auf Ausrutscher der Konkurrenz hoffen und dabei auf eine Rückkehrer zur SSG Blista Marburg setzten. Der wichtigste Transfer ist den Lahnstädter aber auf der Trainerbank gelungen: Stefan Weil ist seit Beginn des Jahre 2021 wieder als Landestrainer Goalball in Marburg aktiv und übernimmt auch die SSG-Goalballer wieder an der Seitenlinie. Unbestritten ist Weil der erfahrenste Trainer in der Liga durch seine lange Tätigkeit in der Nationalmannschaft. Ergänzt wird er auf der Bank von Sebastian Müller als Co-Trainer. Doch auch auf dem Feld können die Mittelhessen wieder auf die Dienste von Michael Dennis bauen, der 2019 zum MVP der Saison gewählt wurde. Der Kader ist in der Breite nicht so stark einzuschätzen, wie die des RGC oder CBC, doch für Nürnberg könnten die Marburger schon ein spannender Gegner werden. Spannend wird dabei zu sehen sein, ob die Offensive wieder alleine von Michael Dennis abhängen wird, oder ob sich weitere Spieler in die Torschützenliste eintragen können. Trainer Stefan Weil wird aber primär ein Augenmerk auf gute Abwehrarbeit setzen und vielleicht sind die Marburger das Zünglein an der Waage in dieser Saison um den Titel oder landen selbst die Überraschung wie 2018.

Die beiden weiteren Teams der SGV Dresden und von LE Sport Leipzig werden mit dem Titelrennen wenig zu tun haben. Für beide Vereine wird es grundsätzlich in den beiden direkten Duellen um den Klassenerhalt gehen und sich in den Spielen gegen die Favoriten so teuer wie möglich zu verkaufen, da am Ende auch die Tordifferenz über Klassenerhalt oder Abstieg entscheiden könnte. Leipzig setzt dabei auf Erfahrung und ein eingespieltes Team, Dresden derweil hat sich auf dem Transfermarkt mit Ernst Kroisl verstärkt. Die Landeshauptstädter aus Dresden können mit einem kleinen Vorteil in die Begegnungen mit dem Aufsteiger aus der Messestadt gehen, da sie bereits Abstiegskampferfahren sind. Nach einem Umbruch im Team muss das aber nicht zwingend von Vorteil sein und die Unbekümmertheit der Leipziger könnte deren Ass im Ärmel werden.

Die Goalball-Freunde dürfen sich auf jeden Fall auf eine spannende Saison freuen, die am 10. Oktober in Leipzig enden wird. Dann wird der Meister gekrönt und die Top-Scorer, der MVP und der beste Nachwuchsspieler*in ausgezeichnet.

Alle Spiele können über die Homepage www.goalball.de oder auf YouTube über GoalballDeutschlandTV LIVE verfolgt werden.