Der Ligapokal 2021 verlief anders, als er zunächst geplant war. Krankheitsbedingt mussten die Teams des BVSV Nürnberg und des Vize-Meisters Chemnitzer BC kurzfristig ihre Teilnahmen absagen. Kurzfristig entschieden sich die Organisatoren, dass der Wettbewerb in diesem Jahr dadurch in einer Runde „Jeder gegen Jeden“ mit den sechs verbliebenen Teams ausgetragen wird und der Spielplan lies es zu, dass es am Sonntag sogar in den letzten beiden Partien anhand der Tabellensituation um die Medaillen ging.
Der frisch gebackene Deutsche Meister RGC Hansa, die SSG Blista Marburg, die SGV Dresden, Bundesliga-Aufsteiger SSV Königs Wusterhausen, die SG Franzburg/Greifswald und das CJD Rostock duellierten sich in 15 spannenden Spielen um den begehrten Ligapokal, der zum siebten Mal ausgetragen wurde.
Die Zuschauer im LIVE-Stream bekamen im letzten Spiel des Wettbewerbs ein wahres Endspiel zu sehen. Die bis dato ungeschlagenen Teams des RGC Hansa und der SSG Blista Marburg trafen im letzten Spiel aufeinander. Dem RGC würde dabei bereits ein Punkt zum Double-Gewinn reichen, die SSG musste siegen. In den 24 Minuten entwickelte sich ein Spiel, welches Werbung für den deutschen Goalball war. Der RGC, der zwar ohne Felix Rogge antreten musste, aber trotzdem leicht favorisiert in die Partie ging, musste immer wieder einem Rückstand hinterher laufen. Zu Beginn der zweiten Halbzeit konnten die Mittelhessen sogar auf 9:6 davon ziehen, aber der RGC fand wieder eine Antwort und gleich aus. Gut zwei Minuten vor Spielende gingen die Hansestädter dann erstmals beim Stand von 11:10 in Führung und hatten mit einem Longball-Penalty die Chance diese auf zwei Tore auszubauen, doch konnte Konrad Andrzejuk die Chance im Duell mit Michael Dennis nicht nutzen und nur wenige Würfe später führte Marburg wieder mit 12:11. Die Rostocker versuchten nochmals alles in den letzten Sekunden, der Ausgleichstreffer wollte aber nicht mehr fallen.
Nach Abpfiff war der Jubel bei den Marburgern groß, die sich nach fünf Jahren wieder den Pokaltitel sichern können und nach 2014, 2015 und 2016 zum vierten Mal Pokalsieger sind.
Vor dem hochklassigen „Finale“ gab es auch ein spannendes Spiel um Bronze zwischen der SGV Dresden und dem SSV Königs Wusterhausen. Die Brandenburger verzichteten zu Spielbeginn auf den Einsatz von Stefan Hawranke, der im Verlauf der ersten Halbzeit eingewechselt wurden war. Der SSV war es auch, der den ersten Treffer markieren konnte aber Dresden fand eine schnelle Antwort mit einem Doppelschlag. Das Spiel war geprägt von guter Defensivarbeit auf beiden Seiten aber die Dresdener fanden immer wieder kleine Lücken in der Abwehr des SSV. Am Ende stand ein 6:2-Sieg für die SGV zu buche und nach 2019 die zweite Bronzemedaille in folge für die Mannschaft aus der sächsischen Landeshauptstadt.
Das vermeintliche Spiel um den fünften Platz zwischen dem CJD Rostock und der SG Franzburg/Greifswald fand bereits am Samstag statt. Beide Teams lieferten sich einen offenen Schlagabtausch und in diesem Spiel war die Spannung die gesamte Zeit über greifbar in der Halle. Am Ende stand ein 9:9 auf der Anzeigentafel und somit würde es um die Tordifferenz gehen, wer sich den fünften Platz sichern kann. Hier hatte die SG das Nachsehen gegen das CJD aufgrund einer um neun Tore schlechteren Tordifferenz. Damit schloss das CJD seine erste Teilnahme am Pokal auf Rang fünf ab.
Im Rahmen der Siegerehrung wurde zudem erstmals der Fairplay-Award vergeben. Dieser ging in diesem Jahr an Steffen Lehmann. Stefan Hawranke und Michael Dennis von AktivGOAL begründeten diese Wahl mit dem ehrenamtlichen Engagement des ehemaligen Nationalspielers, der Tag und Nacht für den Goalball zu erreichen sei und das schon seit über 10 Jahren und ohne den die Bundesliga oder der Ligapokal so gar nicht ablaufen könnte, wie wir alle die Wettbewerbe kennen.
Bester Torschütze des Pokals 2021 wurde Michael Dennis (SSG Blista Marburg) mit 22 Treffern vor John Turloff (RGC Hansa, 19 Treffern) und Kilian Kollrep (CJD Rostock, 17 Treffer).
Hier das Abschlussranking
1. SSG Blista Marburg
2. RGC Hansa
3. SGV Dresden
4. SSV Königs Wusterhausen
5. CJD Rostock
6. SG Franzburg/Greifswald
Wir möchten uns bei allen helfenden Händen bedanken, die den Ligapokal 2021 zu einem großartigen Event gemacht haben. Besonders geht dieser Dank an die Wichern-Schule in Hamburg und die Active City Hamburg, ohne die der Wettbewerb in dieser Form nicht möglich wäre.
Foto: Binh Truong / AktivGOAL