Thomas Steiger: „Ich möchte in Tokyo Gold gewinnen!“

Thomas Steiger wehr bei der Europameisterschaft in Rostock 2019 einen Ball ab. Foto: Binh Truong / DBS

In der Interviewreihe von goalball.de ist in diesem Monat wieder ein männlicher Athlet dran. Wir sprachen mit Thomas Steiger, der in der Pandemie-Zeit sein Staatsexamen als Physiotherapeut erfolgreich abgelegt hat. Der 24-jährige gebürtige Franke spielt in der Bundesliga für den BVSV Nürnberg und steht in seinem jungen Alter schon vor der zweiten Paralympics-Teilnahme.

goalball.de: Die Corona-Pandemie begleitet uns bereits über ein Jahr und wird uns sicherlich noch weiterhin beschäftigen. Was hat sich für dich persönlich durch die Pandemie verändert, gerade im sportlichen Bereich?

Thomas: Durch die Pandemie haben sich diverse Dinge wie Trainingspläne und Umsetzung des Trainings verändert, da man natürlich in den eigenen vier Wänden nicht die geeigneten Möglichkeiten für Krafttraining oder spielerische Dinge hat wie im Fitness-Studio oder in der Sporthalle.

goalball.de: Du hast ein aufregendes Jahr hinter dir seitdem die Pandemie ausgebrochen ist, du hast dein Examen gemacht und bist inzwischen berufstätig. Was bedeutet das für deinen sportlichen Alltag?

Thomas: Das spannende Jahr 2020 hat bei mir besonders sportlich aber auch familiär eine große Bedeutung! Da mir durch das Staatsexamen eine sehr große Last von den Schultern gefallen ist und ich meinen Fokus neben meinen Job mehr auf die sportlichen Ziele setzen kann.

goalball.de: Du wirst in Tokyo 25 Jahre alt sein aber es werden schon deine zweiten Paralympics. Ist deine Gefühlsselige dieses Mal anders als vor Rio 2016?

Thomas: Natürlich wird man mit jedem Mal reifer und erfahrener. Besonders jetzt sieht man die Paralympics mit ganz anderen Augen und einer ganz anderen Euphorie als 2016! Dies hat natürlich was mit der Reife aber auch mit der Konstellation der Mannschaft und deren Erfolgschancen zutun.

goalball.de: Man hat dich im Nationalteam schon auf links und als Center spielen sehen. Wo fühlst du dich am wohlsten und warum?

Thomas: Ich spiele unfassbar gerne auf beiden Positionen. Angesichts dessen, dass man auf alle Situationen gefasst sein sollte, konzentriere ich mich momentan mehr auf den „Center“, da ich bei einer akuten Verletzung des aktuellen Centers der potentielle „Nachfolger“ bin! Selbstverständlich vernachlässige ich die Position auf der linken Außenseite nicht, denn auch hier bin ich ein langer und großer Bestandteil der Mannschaft und dieses möchte ich gerne auch beibehalten.

goalball.de: Welche sportlichen Ziele hast du dieses Jahr?

Thomas: Mit der Nationalmannschaft möchte ich gerne in Tokyo 2021 Gold holen! Mit meinem Verein, dem BVSV Nürnberg, strebe ich einen Medaillenplatz in der Bundesliga an!

goalball.de: Du wirst in Nürnberg vom „Goldenen Ring“ unterstützt und hast dadurch auch schon mit Profis des 1. FC Nürnberg Goalball trainiert. Was bedeutet dir diese regionale Förderung?

Thomas: Die Unterstützung des Goldenen Rings hat in meinem Leben einen großen Stellenwert! Hier wird versucht mit allen Mitteln (Radiowerbung, Großflächenplakate, Werbekampagne etc) auch die paralympischen Athleten Nürnbergs ins Rampenlicht zu stellen. Auch die finanzielle Förderung erleichtert die Vorbereitung auf die Wettkämpfe enorm, da man sich hier beruflich auch etwas zurück schrauben kann und mehr Zeit für das Training investieren kann. Auch eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist als Leistungssportler sehr wichtig und mit dieser Förderung kann man sich auch mal erlauben gute Bio-Produkte zu kaufen.
Auch, dass der Sport Goalball mit Fußball-Profis des 1.FC Nürnberg gespielt werden konnte, ist für mich als Club-Fan eine große Ehre und natürlich wird auch so die Sportart, welche in der Gesellschaft noch etwas unentdeckt ist, publik gemacht.

goalball.de : Hast du unabhängig von diesem Jahr noch sportliche Ziele?

Thomas: Nach den paralympischen Spielen in Tokyo 2021 möchte ich selbstverständlich weiter mit der Mannschaft angreifen und in den nächsten Jahren weiterhin an der Weltspitze des Goalballs sein.  Ein geileres und hungrigeres Team nach Erfolg als uns gibt es nicht!

Foto: Binh Troung / DBS