Lisa Triebel: „Paris wäre ein Traum, LA mein Ziel“

Lisa Triebel in einer Abwehraktion beim Trainingslager der Damen.

In unserer Interviewreihe sprach goalball.de Im Juli mit Neu-Nationalspielerin Lisa Triebel. Die 21-jährige stammt aus der Jugend des SSV Königs Wusterhausen und machte bereits in sehr jungen Jahren ihre ersten Goalball-Erfahrungen. Lisa nahm 2017 an der U19-Weltmeisterschaft in Ungarn teil und legte dann eine Goalball-Pause ein ehe sie 2019 bei der Heim-EM in Rostock das Goalball-Fieber wieder packte und gleich Mitglied beim Rostocker Goalballclub Hansa wurde, für den sie aktuell auch aufläuft.

goalball.de: Wir leben seit über einem Jahr mit dem Corona-Virus und es hat unser Leben verändert. Was hat sich für dich persönlich in den letzten Monaten verändert mit dem Virus?

Lisa: Viele Dinge die vorher selbstverständlich waren, sind jetzt einfach nicht mehr möglich. Neben den ganzen Einschränkungen gab es aber auch schöne Momente. So wurde ich zum 1. Juli 2020 in den Teamkader berufen und bekam dadurch die Möglichkeit den OSP in Rostock als weitere Trainingsmöglichkeit zu nutzen. Kurz darauf zog ich dann schon nach Rostock und begann meine Ausbildung und lernte neue Leute kennen. So hat für mich die Zeit in der Pandemie auch viele positive Aspekte gehabt.

goalball.de: Du bist im vergangenen Jahr für den Sport nach Rostock umgezogen und hast dort eine Ausbildung begonnen. Was erhoffst du dir von dem Umzug direkt an die Ostsee?

Lisa: Schon früher stand für mich fest, dass ich irgendwann einmal in Rostock leben möchte. Ich erhoffe mir, dass es sich für mich beruflich aber besonders sportlich lohnen wird, dass ich diesen Schritt nun gegangen bin. Ich möchte mich auf und neben dem Feld hier in Rostock weiterentwickeln.

goalball.de: 2017 hattest du mit der deutschen U19 deinen letzten Auftritt bei der Jugend-WM und hast danach eine Pause mit dem Sport gemacht. Wie kam es, dass du wieder das Feuer in dir für Goalball entdeckt hast?

Lisa: Während meiner Pause merkte ich einfach, dass mir Goalball doch etwas fehlte. Als ich dann nur als Zuschauer bei der EM dabei war, wollte ich am liebsten auch aufs Feld und aus diesem Grund bin ich am selben Tag noch Mitglied beim RGC Hansa geworden und habe damit den Startschuss gesetzt, wieder mit Goalball anzufangen.

goalball.de: Wie schon angedeutet ist dein letztes Turnier sehr lange her. Wie war es für dich beim Grand Prix in Rostock endlich wieder auf dem Feld zu stehen und einen Wettkampf zu spielen nach fast vier Jahren?

Lisa: Nach vier Jahren merkt man einfache, dass die Turniererfahrung fehlt. Zudem haben wir in dieser Konstellation auch noch nie ein Turnier zusammen gespielt gehabt. Es war schön, wieder die Möglichkeit zu bekommen, auf dem Feld zu sein und Erfahrungen sammeln zu dürfen. Ich habe mich einfach gefreut, dass ich wieder spielen kann.

goalball.de: Du bist ein Teil des großen Umbruchs in der Damen-Nationalmannschaft und dieses Jahr steht noch eine Europameisterschaft an. Durch Corona konntet ihr aber nur sehr eingeschränkt trainieren mit den Damen. Glaubst du, dass ihr trotzdem auf einem guten Weg seid, euer Ziel der WM-Qualifikation zu erreichen?

Lisa: Ich sehe uns definitiv auf einem guten Weg. Es entwickelt sich mit jedem Lehrgang immer mehr das Teamklima aber auch sportlich arbeitet jede von uns täglich an Ihren Aufgaben. Nationaltrainerin Jessica Bahr gibt sich große Mühe und macht Ihren Trainerjob gut. Nun ist es glücklicherweise auch so, dass wir wieder vermehrt Trainingslager haben und so endlich auch an taktischen Dingen als Mannschaft arbeiten können.
Da wir ein komplett neues Team sind, wäre die Turniererfahrung in Vorbereitung auf die EM echt wichtig, aber wir machen das Beste aus der Situation.

goalball.de: Welche sportlichen Ziele hast du für dieses Jahr?

Lisa: Mit dem RGC Hansa möchte ich einfach möglichst viele Wettkämpfe bestreiten und diese dann auch gewinnen.
Mit der Nationalmannschaft steht für mich der Klassenerhalt bei der EM an oberster Stelle und dass wir uns als Team weiter festigen und einspielen können.

goalball.de: Unabhängig von diesem Jahr, hast du noch sportliche Träume, die du dir einmal erfüllen möchtest?

Lisa: Wenn wir uns für die Paralympics in Paris qualifizieren könnten, wäre das ein Traum. Mein Ziel sind aber die Spiele in Los Angeles 2028. Ich würde so gern einmal bei den Paralympics auf dem Feld stehen. Bis dahin liegt aber noch ein langer Weg mit viel Arbeit vor uns.

goalball.de: Kannst du unseren Lesern einmal beschreiben, was für eine Person du auf und neben dem Spielfeld bist, wo liegen deine Stärken?

Lisa: Mich selbst zu beschreiben, fällt mir nicht so leicht. Ich bin eine recht emotionale Spielerin und bin eine motivierende Mitspielerin. Das drückt sich dann auch darin aus, dass ich abseits vom Feld gerne Menschen helfe, ob im Alltag oder auch in unserem Team. Als Center ist es natürlich auch so, dass man Verantwortung gerade in der Abwehr übernehmen muss und gut mit den Außenspielerinnen kommunizieren muss.