Vergangenes Wochenende fand in Schwerin die bereits dritte Ausgabe der Deutschen Frauenmeisterschaft im Goalball statt. Auch in diesem Jahr durften wir uns auf eine Vielzahl an Teams und spannende Spiele freuen. Vor allem der letzte Punkt versprach diesmal viele Überraschungen. Neben sechs Teams gab es auch in diesem Jahr wieder eine Spielgemeinschaft, welche aus vier Spielerinnen von vier verschiedenen Teams bestand.
In den Farben getrennt, auf dem Feld vereint
Da es nicht jedem Verein möglich ist, ein eigenes Frauenteam zu stellen, gibt es jedes Jahr eine Spielgemeinschaft aus verschiedenen Vereinen. In diesem Jahr gab es ein eigenes Teams, welches Spielerinnen vom Chemnitzer Ballspiel-Club, BBS Ilvesheim, SSG Blista Marburg und dem Gastgeber Black Bulls Schwerin bestand. Durch die Expertise von Nationalspielerin Rauan Mardnli und dem Urgestein Kathrin Geithner hatte die Spielgemeinschaft eine breite Masse an Erfahrung zu bieten. Ohne Trainer musste sie sich im ersten Spiel allerdings direkt mit einem 0:10 gegen Marburg verabschieden. Mit dem Ziel, so viel praktische Spielzeit wie möglich zu erzielen, geht die Gemeinschaft zwar mit einem 7. Platz nach Hause, darf aber erhobenen Hauptes den Norden verlassen.
Da ist der Wurm drin
Die SSG Blista Marburg trat in diesem Jahr mit neuen und alten Gesichtern auf. Annkathrin Denker und ihr Team sind zwar mit der Mission Praxis ins Turnier gestartet, hatten aber die Ambition des Halbfinal-Einzugs. Trotz einer, auf dem Papier, überlegenen Stärke gelingt es den Hessen nicht, die Gruppenphase zu überstehen. Sie müssen am Finalspieltag gegen Greifswald und die Spielgemeinschaft die hinteren Plätze ausspielen. Nach einer kleineren Verletzung von Denker in der Gruppenphase gelang es der SSG nicht, die Greifswalder Hechte zu schlagen. Damit endet für sie das Turnier auf dem 6. Platz.
Blau-gelbe Freundschaft
Die Greifswalder Hechte stellten dieses Jahr zum ersten Mal ein eigenes Team für die Frauenmeisterschaft. Durch ihre Freundschaft zu Goalballteams aus der Ukraine durften wir ein internationales Team begrüßen. Sowohl auf der Spieler- als auch Trainerbank wurde dreisprachig kommuniziert. Mit nur einem Unentschieden und zwei Niederlagen konnten die Hechte das Ticket fürs Halbfinale leider nicht einlösen. Durch zwei Siege gegen die Spielgemeinschaft und Marburg geht allerdings der 5. Platz an das Teams aus MV.
Nutzen des Heimvorteils
Die Black Bulls Schwerin zeigten dieses Jahr, was sie können. Mit einem Sieg gegen Marburg und einem Unentschieden gegen die Spielgemeinschaft konnte der Gastgeber das Halbfinale erreichen. Einzig eine knappe Niederlage gegen den RGC Hansa konnte die Bullen in der Hinrunde zurückwerfen. Gegen den BVSV Nürnberg, welcher in Gruppe A erster wurde, konnten die Schweriner allerdings nicht bestehen. Mit einem deutlichen 7:2 musste das Team von Katja Schindler gegen die Füchse Berlin um Platz 3. spielen und unterlag.
Das verpasste Triple
Die Füchse Berlin gingen dieses Jahr als Titelanwärter ins Rennen, immerhin gewannen sie bisher alle Ausgaben der Meisterschaft. Durch eine Verletzung und ein Trainingslager gingen die Hauptstädter allerdings geschwächt an den Start. Mit Emily Reinke und Hannah Linke verstärkten sich die Füchse mit gleich zwei Spielerinnen des SSV BS Königs Wusterhausen, welcher letztes Jahr noch ein eigenes Team stellen konnte, dieses Mal aber zurückstecken musste. In der Vorrunde gelang es dem BVSV Nürnberg, überraschend die Füchse zu schlagen. Im Halbfinale unterlag der Meister dann dem RGC Hansa deutlich mit 10:0 und konnte so am Ende zwar nicht Gold, aber immerhin Bronze erreichen.
Der Underdog
Hätte man vor der Meisterschaft gesagt, dass Nürnberg dieses Jahr große Chancen auf den Titel hat, so wäre vermutlich geschmunzelt worden. In der Bundesliga lief es für die Nürnberger alles andere als gut. Zwei Abgänge und ein Karriereende machen dem Team zu schaffen. So ist es nicht nur überraschend, sondern auch erfreulich, dass der BVSV sehr stark in die Frauenmeisterschaft findet. Mit dem Gruppensieg und dem Erreichen des Finales zeigte Michael Heuer, dass seine Mädels nicht zu unterschätzen sind. Auch gegen dem RGC Hansa im Finale lässt sich der Kampfgeist des BVSV deutlich sehen und hören. Eine mehr als nur verdiente Silbermedaille.
Der noch fehlende Titel
Bisher mussten sie sich im Finale immer geschlagen geben, doch bekanntermaßen sind aller Guten Dinge drei. Der RGC Hansa spielt nicht nur um den Meistertitel in beiden Bundesliga, mit dem Sieg der Jugendmeisterschaft ist er auch auf dem Sammelkurs der Turniere. Für diese Sammlung fehlte nur noch die Frauenmeisterschaft. Mit unter anderem Käthe Glasenapp, Celeste Troost und Charlotte Kaercher hat der RGC die Spitze seiner Spielerinnen dabei. Nach einem Handgelenkbruch von Celeste in der Vorrunde kann der RGC auch geschwächt zeigen, dass die Rostocker an der Spitze der Nahrungskette stehen. Am Ende können sich die Hansestädter den letzten verbleibenden Titel sichern, der in der heimischen Sammlung noch fehlt.
Die diesjährige Platzierung mag viele überraschen, zeigt aber, wie wichtig die Frauenmeisterschaft nach bereits drei Jahren für den Sport ist. Die Entwicklung der Teams aus Nürnberg und Schwerin ist beeindruckend und lässt die Vorfreude auf das nächste Jahr steigen. Bereits jetzt ist die DFM eine festgeschriebene Veranstaltung im jährlichen Goalball-Kalender.