Pia Knaute: „Mein Traum: einmal an den Paralympics teilnehmen“

Im Jahr 2021 möchte goalball.de seinen Leser*innen spannende Interviews mit Spieler*innen und Trainer*innen präsentieren. Den Anfang möchten wir machen mit Nationalspielerin Pia Knaute. Jeden Monat wird ein neues Interview erscheinen.

Die 24-järhige Pia Knaute begann ihre sportliche Laufbahn in der Jugend des SSV Königs Wusterhausen. Über Stationen in Marburg und Chemnitz hat es die gebürtige Magdeburgerin inzwischen zum Rostocker GC Hansa an die Ostsee verschlagen. In der Hansestadt gelang ihr 2019 mit Bronze bei der Heim-EM auch ihr bislang größter Erfolg. In einer neu formierten Nationalmannschaft ist Pia nun die erfahrenste Spielerin, da sie bereits seit 2016 zum Team zählt.

goalball.de: Hallo Pia, bist du gut ins neue Jahr gestartet?

Pia: Trotz aller Einschränkungen hatte ich einen schönen Silvesterabend und einen guten Start ins neue Jahr. Mein Silvester lief natürlich ganz coronakonform ab. Wir haben uns mit Familie Tiede/Kaercher zusammengesetzt, die letzten Burger 2020 zubereitet und im selbem Atemzug verputzt. Leider war der Himmel um 0 Uhr recht dunkel in Rostock, wie wahrscheinlich in den meisten Städten.

goalball.de: Du bist aktuell an der Hand verletzt, wie verläuft die Heilung?

Pia: Seit August 2020 bin ich verletzt und nach einer zweiten OP im Dezember letzten Jahres geht es ganz langsam voran. Leider wächst der Knochen sehr langsamer zusammen, als es normalerweise der Fall ist. Durch den medizinischen Beruf habe ich gewisse Grundkenntnisse, nehme zusätzlich Vitamin D und nutze regelmäßig das Ultraschallgerät in der Praxis. Doch trotz aller Bemühungen, will der Knochen nicht heilen. Glück im Unglück: Durch die Verschiebungen und Streichungen der Turniere letzten Jahres musste ich kein Turnier verletzungsbedingt aussetzen und freue mich bereits auf die großen, kommenden Aufgaben mit der Mannschaft.

goalball.de: 2019 hast du in Rostock bei der EM Bronze gewonnen. Seit dem letzten Jahr haben die Damen ein neues Trainer-Team. Wie ist euer erstes gemeinsames Jahr verlaufen? 

Pia: Die Damennationalmannschaft durfte 2020 leider nur drei Trainingslager absolvieren. Einerseits wurde die Trainerstelle erst im März vom DBS neu besetzt und andererseits sollte Covid-19 die weitere Organisation von Lehrgängen zusätzlich erschweren. Die frisch berufene Trainerin Jessica Bahr hat das Beste aus dem vergangenen Jahr rausgeholt. Das Fundament steht und mit dem jungen Team wird darauf aufgebaut. Da wir uns aktuell nicht auf dem Spielfeld begegnen können, sind Video-Meetings die einzige Option uns zu treffen.

goalball.de: Wie weit hat die Corona-Pandemie dein Training beeinflusst und das der Nationalmannschaft?

Pia: Ab März 2020 fiel das Vereins- und Athletiktraining am Olympiastützpunkt aus. Im Sommer jedoch wendete sich das Blatt und wir konnten wieder voll durchstarten. Leider kam mein Bruch des Mittelhandknochens zeitlich sehr ungelegen und ich musste gezwungenermaßen wieder pausieren. Über das ganze letzte Jahr reichten Turnierveranstalter eine Absage nach der anderen ein. Die Motivation war entsprechend am Boden.

Aber: Neues Jahr, neue Hoffnung, neue Chancen.

goalball.de: Welchen sportlichen Ziele hast du persönlich für 2021?

Pia: An oberster Stelle steht für mich die vollständige Genesung meiner Hand und dass sie wieder voll funktionsfähig ist um wieder arbeiten und Goalball spielen zu können.

Sportlich gesehen möchte ich mit der Nationalmannschaft bei der A-EM unter die ersten fünf kommen. Mit dem RGC Hansa möchte ich die erste Auflage der MV Championships gewinnen genauso wie die erste Damen-Meisterschaft. Und bei der Frauen-SEGL würde ich auch gerne eine Medaille gewinnen.

goalball.de: Wie schaffst du es im Hinblick auf deine Ziele das viele Training mit dem Beruf zu vereinbaren?

Pia: Durch das hohe Trainingspensum ist es nicht möglich 40 Stunden Arbeit mit zwei täglichen Sporteinheiten zu kombinieren. Daher ist bei mir die Arbeitszeit auf täglich sechs Stunden reduziert. Selbst dann ist der Tag komplett verplant. Eine verständnisvolle Chefin, die ebenfalls Erfahrung rund um den Leistungssport mitbringt, weiß genau, wie viel Zeit dieser in Anspruch nehmen kann.

goalball.de: Zum Abschluss an dich noch die Frage: Hast du ganz persönlich noch sportliche Wünsche für die Zukunft unabhängig von diesem Jahr?

Pia: Ja. Ich möchte gerne bei der nächsten WM 2022 teilnehmen, das wäre meine erste WM-Teilnahme. Und natürlich träume ich davon, dass ich Deutschland einmal bei den Paralympics, dem größten Para-Sportevent der Welt, repräsentieren darf.