Jahresrückblick 2021 – International

Gruppenbild der Damen und Herren

Das internationale Highlight des Jahres 2021 waren die verschobenen Paralympics. Die deutschen Herren hatten sich bereits 2018 für die Spiele in Japan qualifiziert und seither diesem Höhepunkt entgegengefiebert. Das Team von Johannes Günther und Stefan Weil bereitete sich lange auf das Kräftemessen vor und flog mit dem Ziel der Goldmedaille nach Japan.

Doch im Verlaufe des Turniers entwickelte sich in der deutschen Gruppe eine sehr seltene Konstellation. Alle fünf Teams könnten am Ende der Gruppenphase auf sechs Punkte kommen und dann würde das Torverhältnis über den gesamten weiteren Turnierverlauf entscheiden. Die deutschen Herren hatten vor dem letzten Spiel gegen China alles in der eigenen Hand. Zwischen Gruppensieg und Vorrundenaus war alles möglich und bis zur Halbzeit der Partie gegen die Chinesen war alles noch auf Kurs „Weiterkommen“. Doch zogen die Chinesen nach der Halbzeit das Tempo an und fanden die Lücken in der deutschen Abwehr. Am Ende musste das Team eine unfassbar bittere Niederlage mit 3:8 einstecken und die vorzeitige Heimreise aus Tokyo antreten. In der Endabrechnung belegte das Team einen neunten Platz, mit dem keiner der Spieler zufrieden war, man aber wusste, dass man selbst nicht geschafft hatte, das Potenzial des Teams zu entfalten und aufs Feld zu bringen.

Nach den Paralympics ging bei den Herren zudem eine Ära zu Ende. Der Rückzug von Johannes Günther vom Posten des Cheftrainers war bereits weit vor Tokyo bekannt und keine Konsequenz aus dem enttäuschenden Abschneiden. Elf Jahre lang betreute der gebürtige Hesse das Team an der Seitenlinie, führte die Mannschaft aus dem B-Pool in die internationale Spitze und nahm mit dem Team an zwei Paralympics teil und feierte insgesamt drei internationale Medaillen. Der Deutsche Behindertensportverband entschied sich im Bewerbungsprozess dafür, dass Stefan Weil ab 1. Oktober 2021 das Team als hauptamtlicher Bundestrainer übernimmt.

Für Weil stand mit der Richtungsweisenden EM auch bereits zeitnah ein großer Wettkampf vor der Tür. Gemeinsam mit den deutschen Damen wollten die Herren im türkischen Samsun den Grundstein für die nächsten drei Jahre legen. Die Damen fuhren mit dem Ziel Klassenerhalt in die Türkei, die Herren schauten, trotz Personalsorgen, auf die WM-Qualifikation.

Am Ende der EM konnten sich beide Teams über die erreichten Ziele freuen. Die Damen revanchierten sich im Abstiegsendspiel bei der Ukraine für die Niederlage in der Vorrunde und schickten das osteuropäische Team mit einem 5:2-Sieg in den B-Pool. Dem gesamten Team war nach einer schwierigen Vorbereitung auf dieses Turnier die Erleichterung nach dem Abpfiff anzuerkennen. Im Team von Trainerin Jessica Bahr feierten mit Lisa Triebel, Rauan Mardnli und Jennifer Koch gleich drei Spielerinnen ihr Debüt bei einem großen internationalen Wettkampf.

Die Herren belegten in der Endabrechnung Platz vier und sicherten sich das begehrte WM-Ticket für 2022. Nur knapp zwei Monate nach der Paralympics-Enttäuschung meldete sich die Mannschaft mit Moral zurück. Zwar unterlag man im Bronze-Spiel den bärenstarken Gastgebern aus der Türkei, doch war das gesamte Team am Ende auch mit dem Abschneiden sehr zufrieden. Bei den Herren feierte Philipp Tauscher nicht nur sein EM-Debüt sondern lief grundsätzlich erstmals mit dem Adler auf dem Trikot für die Herren auf.

Die Herren werden 2022 an der WM in China teilnehmen, die Damen haben kein großes Turnier im kommenden Jahr vor der Brust, werden das Jahr aber nutzen, um als Team viel Spielpraxis zu sammeln.