EM 2021: Damen feiern Klassenerhalt, Herren sichern WM-Ticket

Gruppenbild der Damen und Herren

Bei der A-Pool-Europameisterschaft im türkischen Samsun konnten beide deutschen Teams ihre individuellen Zielsetzungen erfüllen. Die Trainer Stefan Weil und Jessica Bahr zeigen sich mit dem Abschneiden ihrer Teams am Ende des Wettbewerbs auch sehr zufrieden.

„Ich bin stolz auf diese Mannschaft. Trotz sehr schwieriger Vorzeichen haben sich die Jungs sehr gut verkauft“, resümierte Herren-Bundestrainer Stefan Weil nach dem verpassten Platz auf dem Podium gegen Gastgeber Türkei. Nach dem frühen Paralympics-Aus haben sich die Herren damit wesentlich schneller wieder in der internationalen Spitze zurückgemeldet, als man es vielleicht erwarten konnte.

In der Gruppenphase feierte das Team Siege gegen Montenegro (6:4), Finnland (10:3) und die Türkei (6:5). Im abschließenden Gruppenspiel gegen die bereits abgestiegenen Griechen setze es dann eine überraschende 3:5-Niederlage. In dieser Begegnung nahmen die Griechen noch einmal ihr Herz in die Hand und zeigten gegen das deutsche Team eine sehr starke Abwehrleistung und holte sich so den Sieg. Durch die Niederlage traf Deutschland als Gruppen-Zweiter auf den langjährigen Rivalen Belgien im Viertelfinale.

Das Spiel begann denkbar ungünstig mit einem frühen 0:1-Rückstand durch einen Penalty, aber das Team ließ sich nicht verunsichern und durfte sich am Ende über einen 7:4-Erfolg freuen. Der Einzug ins Halbfinale war gleichbedeutend mit der sicheren Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2022 und für das Paralympics-Qualifikationsturnier 2023.

Das Halbfinale war an Spannung nicht zu überbieten. Gegen Litauen lieferte sich das Team von Stefan Weil einen offenen Schlagabtausch und konnte in der letzten Minute sogar einen zwischenzeitlichen Vier-Tore-Rückstand nochmal ausgleichen. 39 Sekunden vor dem Ende hatte Litauen aber die passende Antwort und zog mit einem 9:8-Sieg über Deutschland ins Finale ein. Für die deutschen Herren ging es um Bronze gegen Gastgeber Türkei und leider konnte auch dieses Spiel gegen eine sehr starke türkische Mannschaft nicht gewonnen werden. Am Ende stand eine 2:7-Niederlage zu buche in einem lange Zeit offenen Spiel, bei dem sich die Schützlinge von Stefan Weil alles andere als kampflos ergaben, die Türkei aber einen Sahnetag in der Abwehrarbeit erwischte.

Mit Platz vier in Samsun schafften die deutschen Herren es zudem zum fünften Mal in Folge unter die Top 5 im europäischen Goalball und untermauert damit die Entwicklung der letzten Jahre trotz des Ausfalls von Leistungsträgern für diese kontinentalen Titelkämpfe.

Damen feiern Klassenerhalt

Die deutschen Damen konnten sich am Ende der EM über den Klassenerhalt im A-Pool freuen. In der Gruppenphase erkämpften sich die Spielerinnen von Jessica Bahr zunächst ein 0:0 gegen Griechenland. Gegen den Gastgeber die Spiele 2024 Frankreich konnte sich das 2020 neu formierte Team dann mit 7:5 durchsetzen. Gegen den Favoriten Israel hatte man mit 0:6 das Nachsehen und musste auch eine bittere Niederlage gegen die Ukraine (3:10) einstecken. Die Damen schlossen ihre Gruppe auf Rang drei ab und trafen im Viertelfinale auf den Goldmedaillengewinner aus Tokio. Die Türkinnen zeigten vom ersten Wurf an ihre Stärke und bezwang das deutsche Team mit 10:0.

Das Viertelfinale war zwar verloren, das Ziel Klassenerhalt aber noch immer möglich. In der Platzierungsrunde ging es zunächst gegen Groß Britannien und hier entwickelte sich eine lange Zeit sehr offenes Spiel Durch eine moralisch und kämpferisch starke Leistung konnten die deutschen Damen einen 0:2-Rückstand zwischenzeitlich ausgleichen, hatten bei einer sehr engen Entscheidung bei einer Rettungsaktion auf der Torlinie aber nicht das Glück auf ihrer Seite und lagen so wieder mit 2:3 zurück. Die Damen aus dem Vereinigten Königreich ließen sich den Sieg dann nicht mehr nehmen und gewannen am Ende mit 6:2.

Somit kam es gegen die Ukraine zum Showdown um den Klassenerhalt. Nur der Gewinner des Spiels um Platz sieben bleibt im europäischen A-Pool und die deutschen Mädels machten von Beginn an klar, wer dieses Spiel gewinnen möchte. Mit einer sehr fokussierten Abwehrleistung konnte der Grundstein für einen verdienten 5:2-Sieg gelegt werden und am Ende war den Spielerinnen auf dem Feld die große Erleichterung anzumerken.

„Die gute Defense war der Schlüssel zum Erfolg gegen die Ukraine, das war eine ganz starke Teamleistung. Dies ist ein gutes Turnierergebnis für eine noch unerfahrene Mannschaft“, zeigte sich die Damen-Cheftrainerin Jessica Bahr erleichtert über das Abschneiden ihrer Schützlinge.

Da aus Europa mit Israel, Russland und der Türkei gleich drei Teams und die Medaillen bei der WM mitspielen werden, könnte der siebte Platz sogar für die Teilnahme am Qualifikationsturnier für Paris 2024 reichen. Da Europa bei diesem Wettbewerb sechs feste Startplätze erhält, würde es ausreichen, wenn eine europäische Mannschaft sich bereits bei der WM für die Spiele in Frankreich qualifiziert, damit sich unsere Damen über die Teilnahme am Qualifikationsturnier freuen dürfen.

Abschlussrankings

Herren
1. Litauen
2. Ukraine
3. Türkei
4. Deutschland
5. Russland
6. Belgien
7. Montenegro
8. Finnland
9. Griechenland
10. Spanien

Damen
1. Russland
2. Türkei
3. Israel
4. Dänemark
5. Frankreich
6. Groß Britannien
7. Deutschland
8. Ukraine
9. Finnland
10. Griechenland